E-Auto laden ohne Ladekarte – "Ad-hoc-Laden"
Laden ohne Ladekarte wird auch "Ad-hoc-Laden" genannt. Hier finden Sie alle Infos dazu, wie Ad-hoc-Laden funktioniert, welche Vorteile und Nachteile es hat, welche Anbieter es unterstützen und wie Sie passende Ladesäulen finden.
Wenn Sie Ihr Elektroauto ohne vorherige Registrierung, App oder RFID-Karte laden möchten, nutzen Sie das sogenannte Ad-hoc-Laden. Dabei starten Sie den Ladevorgang direkt an der Ladesäule, entweder durch Scannen eines QR-Codes, über eine Betreiber-Webseite oder per kontaktloser Zahlung am Terminal. Diese spontane Lademöglichkeit wurde durch eine europäische Verordnung gestärkt, die vorschreibt, dass neu errichtete Schnellladepunkte ein kartenbasiertes Bezahlsystem anbieten müssen. Dadurch können Sie zunehmend an modernen Ladestationen einfach Ihre Debit- oder Kreditkarte an das Terminal halten und sofort laden.
Wie läuft das Laden ohne Ladekarte ab?
In der Praxis beginnt ein Ad-hoc-Ladevorgang häufig damit, dass Sie den QR-Code auf dem Gerät scannen und anschließend ein Webportal des Betreibers öffnet, über das Sie den Ladepunkt auswählen und die gewünschte Zahlungsmethode hinterlegen. Viele Schnelllader verfügen heute auch über ein physisches Kartenterminal, sodass Sie Ihre Bankkarte oder Ihr Smartphone mit Apple Pay oder Google Pay nutzen können, ohne zusätzliche Daten eingeben zu müssen. Der Preis wird Ihnen vor dem Start angezeigt, anschließend beginnt der Ladevorgang wie gewohnt.
Welche Anbieter ermöglichen Laden ohne Ladekarte?
Anbieter wie EnBW bieten an vielen Schnellladepunkten sowohl QR-Code-Start als auch Kartenzahlung an. Auch Allego installiert an vielen europäischen Standorten physische Terminals für EC- und Kreditkarten, was das Ad-hoc-Laden besonders einfach macht. Ionity wiederum setzt flächendeckend auf QR-Code-Portale, ergänzt an neueren Stationen jedoch zunehmend ebenfalls Kartenterminals. Damit wird das direkte Laden ohne aktive Ladekarte zum Standard an der europäischen Schnellladeinfrastruktur, auch wenn die Umsetzung je nach Standort variiert.
Was das Laden ohne Ladekarte kostet
Wenn Sie Ihr E-Auto spontan ohne Ladekarte laden, bezahlen Sie in der Regel pro Kilowattstunde (kWh). Abhängig von Anbieter, Ladeleistung und Standort steigen die Preise deutlich über die Stromkosten fürs Laden zu Hause.
- Im allgemeinen Spektrum liegt der Preis für öffentliches Laden häufig bei etwa 0,40 € bis 0,60 € pro kWh — vor allem bei „normalem“ bzw. „langsamen“ Laden oder an weniger leistungsstarken Stationen.
- Für Schnell- und DC-Ladungen (etwa 50–150 kW) sind 0,45 € bis etwa 0,79 € pro kWh üblich.
- Für besonders leistungsstarke Schnelllader bzw. Premium-Netzwerke sieht man derzeit bei Ad-hoc-Laden häufig 0,75 € pro kWh oder mehr.
- Auf Autobahn- oder Premium-Stationen können sich Preise bis zu ca. 0,84 €/kWh bewegen.
Das bedeutet in der Praxis: Wenn Sie z. B. 50 kWh laden, können die Kosten — je nach Standort — zwischen rund 20 € und etwa 40–45 € (oder mehr bei sehr teuren Stationen) liegen.
Weil Ad-hoc-Laden häufig bis zu 60 % teurer ist als vergünstigtes Laden mit Ladekarte oder Vertrag, lohnt sich bei regelmäßigem Laden meistens eine feste Ladekarte. Für Gelegenheitslader, Mietwagen oder auf Reisen bleibt Ad-hoc aber eine bequeme und flexible Option.
Sie können an vielen modernen öffentlichen Ladestationen direkt mit Kreditkarte oder Debitkarte bezahlen. Dieser Prozess läuft unkompliziert ab und ähnelt dem Bezahlen an einem Parkautomaten oder an einer Tankstelle. Entscheidend ist, dass die jeweilige Ladesäule ein Bezahlterminal besitzt – häufig mit NFC, manchmal zusätzlich mit Kartenschlitz.
Wie funktioniert das Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarte?
Beim Ad-hoc-Laden mit Karte erfolgt der Start des Ladevorgangs in der Regel in drei einfachen Schritten:
Schritt 1: Zunächst erkennen Sie an der Ladesäule, ob ein EC-/Kreditkartenterminal vorhanden ist. Dieses ist meist gut sichtbar angebracht und mit Symbolen wie „Kreditkarte“, „EC“, „VISA“, „Mastercard“ oder dem NFC-Symbol gekennzeichnet.
Schritt 2: Danach halten Sie Ihre Karte oder Ihr Smartphone (Apple Pay / Google Pay) kontaktlos an das Terminal. Die Ladesäule zeigt Ihnen daraufhin den aktuellen Arbeitspreis pro Kilowattstunde an. Nachdem Sie die Zahlung autorisiert haben, wird der Ladevorgang freigegeben und die Säule startet den Stromfluss. Bei einigen Modellen müssen Sie zuvor den Ladepunkt auswählen oder den Stecker einstecken, bevor der Bezahlvorgang auf dem Display erscheint.
Schritt 3: Nach dem Laden entfernen Sie den Stecker wie üblich. Die Abrechnung erfolgt automatisch über den zuvor autorisierten Betrag. Manche Anbieter zeigen Ihnen den genauen Endbetrag direkt auf dem Display an, andere senden optional eine Quittung per E-Mail oder bieten eine Abrufmöglichkeit auf einer Webseite an.

Wann funktioniert Kartenzahlung – und wann nicht?
Damit Kartenzahlung möglich ist, muss die Ladesäule ein Zahlterminal besitzen. Vor allem neuere Schnelllader (DC) und ein wachsender Teil moderner AC-Säulen erfüllen diese Vorgaben, da die EU-AFIR-Verordnung Kartenzahlung an neuen Schnellladepunkten vorschreibt. Ältere Säulen, insbesondere im AC-Bereich, verfügen häufig noch nicht über entsprechende Hardware. In diesen Fällen bleibt das Ad-hoc-Laden trotzdem möglich, allerdings oft nur über einen QR-Code und ein Betreiber-Webportal.
Besonderheiten der Kartenzahlung an Ladesäulen
Kartenterminals reservieren häufig einen Sicherheitsbetrag, ähnlich wie bei Tankautomaten (also nicht darüber wundern!). Dieser wird nach Abschluss des Ladevorgangs automatisch korrigiert. Die endgültige Abbuchung erfolgt meist binnen weniger Minuten bis Stunden. Zudem akzeptieren nahezu alle Systeme kontaktloses Bezahlen, was den Vorgang deutlich beschleunigt.
Für Reisende und Nutzerinnen und Nutzer ohne Ladekarte bietet die Kartenzahlung den Vorteil, dass Sie ohne Registrierung sofort laden können. Gleichzeitig sollten Sie beachten, dass Ad-hoc-Preise oft höher sind als vertraglich gebundene Ladetarife, da Betreiber spontane Nutzer stärker bepreisen.
Vorteile und Nachteile im Alltag
Das spontane Laden ohne Karte hat den Vorteil, dass Sie völlig ohne App, Registrierung oder vorherige Tarifwahl auskommen. Besonders auf Reisen oder mit Mietwagen ist das hilfreich, weil Sie an jeder geeigneten Station sofort startklar sind und den angezeigten Preis direkt sehen. Gleichzeitig ist Ad-hoc-Laden meistens etwas teurer, da Betreiber für diese flexible Nutzung häufig höhere Preise verlangen als für Ladekartenkundinnen und -kunden. Zudem ist die Bedienung per QR-Code oder Webportal gelegentlich etwas umständlicher, insbesondere wenn die Mobilfunkverbindung schwach ist oder das Portal langsam reagiert. Zwar verfügen immer mehr Schnelllader über Kartenterminals, aber ältere AC-Säulen unterstützen diese Komfortfunktionen nicht, sodass spontanes Laden ohne Ladekarte/Abo nicht überall möglich ist.
Laden ohne Registrierung
Eine Registrierung ist beim Ad-hoc-Laden grundsätzlich nicht notwendig. Genau das ist der zentrale Vorteil dieser Lademethode: Sie können den Ladevorgang starten, ohne ein Kundenkonto anzulegen, eine App zu installieren oder persönliche Daten dauerhaft zu hinterlegen.
Im Detail bedeutet das:
- Beim kontaktlosen Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarte erfolgt keinerlei Registrierung. Sie halten Ihre Karte oder Ihr Smartphone an das Terminal, autorisieren die Zahlung und die Säule startet den Ladevorgang sofort.
- Beim QR-Code-Laden über eine Betreiber-Webseite müssen Sie sich meistens ebenfalls nicht registrieren. Sie geben lediglich einmalig die notwendige Zahlungsmethode an (Kreditkarte, PayPal, SEPA usw.). Es wird ein einzelner Ad-hoc-Ladevorgang abgerechnet, ohne dass ein Konto entsteht.
Diese Registrierungslosigkeit ist gesetzlich gewollt, weil die EU-AFIR-Verordnung sicherstellen soll, dass öffentliches Laden ohne vertragliche Bindung jederzeit möglich bleibt – insbesondere an Schnellladesäulen.

Was ist die Vor-Autorisierungsgebühr?
Die Vorautorisierungsgebühr ist ein temporär reservierter Betrag, den die Ladesäule beim Ad-hoc-Laden blockiert, bevor der eigentliche Ladevorgang beginnt. Er dient lediglich dazu zu prüfen, ob Ihre Karte zahlungsfähig ist, und schützt den Betreiber bei spontanen Ladevorgängen ohne Vertrag.
Typischerweise liegt die Vorautorisierung bei 30 bis 80 Euro, abhängig vom Anbieter und der Ladeleistung. Dieser Betrag wird normalerweise nicht abgebucht, sondern nur reserviert. Sobald der Ladevorgang beendet ist, wird der tatsächliche Ladebetrag abgerechnet und die Reservierung automatisch wieder freigegeben. Das geschieht meist innerhalb weniger Minuten, manchmal innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Also, keine Panik beim Laden: Sie bezahlen also immer nur exakt das, was Sie tatsächlich geladen haben.
Die Vorautorisierungsgebühr wird häufig auch unter folgenden Begriffen bezeichnet:
- Kautionsbetrag
- Sicherheitsbetrag
- Reservierungsbetrag
- Zahlungsreservierung
- Vormerkung bzw. vorgemerkter Betrag
Alle diese Begriffe meinen dasselbe Prinzip: Ein vorübergehend blockierter Betrag, der nach dem Ladevorgang automatisch wieder freigegeben wird.
An der Ladesäule mit Bargeld bezahlen?
Ist das überhaupt möglich? Nein, an öffentlichen Ladesäulen können Sie nicht mit Bargeld bezahlen. Zulässig sind ausschließlich elektronische Zahlmethoden wie Kreditkarte, Debitkarte, Smartphone-Wallet oder QR-Code-Bezahlung.
Wie Sie Ladesäulen ohne Ladekarte finden
Um passende Ladepunkte zu finden, lohnt sich ein Blick in digitale Ladesäulenverzeichnisse wie GoingElectric, PlugShare oder Chargemap, in denen sich gezielt nach Terminals oder Ad-hoc-Funktionen filtern lässt. In letzter Zeit hat sich auch die Ad-Hoc Map von Gerd Bremer einen Namen gemacht. Auch Google Maps zeigt in vielen Einträgen mittlerweile an, ob kontaktloses Bezahlen möglich ist. Auf den Webseiten der Betreiber finden Sie ebenfalls Standortlisten, die Hinweise zur Zahlungsinfrastruktur enthalten. Direkt an der Ladesäule selbst erkennen Sie Ad-hoc-Zahlungen an Aufklebern wie „NFC Payment“, „Kreditkarte“ oder einem gut sichtbaren QR-Code.

So finden Sie günstige Ad-hoc-Ladesäulen
Eine der besten Methoden ist die Nutzung spezialisierter Ladesäulenverzeichnisse und Apps. Hier einige Verzeichnisse/Apps, die derzeit besonders beliebt sind:
- Mit der Ad-Hoc Map (von Gerd Bremer) finden Sie günstige Ladestationen ab 50 kW Ladeleistung mit Direktbezahlung.
- Mit PlugShare finden Sie europaweit Ladestationen — Sie können dort gezielt nach kostenlosen, günstigen oder nach Ad-hoc-fähigen Säulen suchen.
- Chargemap ist ein weiteres empfehlenswertes Tool: Es erlaubt das Filtern nach Preis pro kWh und zeigt auch an, ob eine Station Ad-hoc-Zahlung (also ohne Ladekarte) erlaubt.
- In Österreich lohnt ein Blick auf das Verzeichnis der E-Control — dort sind Ladesäulen mit Ad-hoc-Preisen und Zahlungsoptionen gelistet.
Zudem lohnt es sich, AC-Lader statt Schnelllader zu prüfen, da sie oft deutlich günstiger sind. Auch Standorte bei Supermärkten oder Einkaufszentren bieten gelegentlich besonders niedrige oder sogar (immer seltener) kostenlose Tarife.
Empfehlungen für spontanes Laden
Für gelegentliche Ladevorgänge oder längere Fahrten ist Ad-hoc-Laden eine bequeme Lösung, da Sie ohne Vorbereitung und ohne Vertrag auskommen. Wenn Sie allerdings regelmäßig öffentlich laden, profitieren Sie weiterhin von günstigeren Tarifen einer Ladekarte oder App. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie eine funktionierende Zahlungsmethode griffbereit haben und im Zweifel auf mehrere Möglichkeiten zurückgreifen können, da manche Standorte einzelne Zahlarten sperren oder technische Störungen auftreten können. Insgesamt wird das direkte Laden jedoch immer alltagstauglicher, weil die Infrastruktur sich stetig verbessert und der Gesetzgeber das spontane, transparente Laden gezielt fördert.

